19. Februar 2008
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Sie werden zuerst kurz gewaschen. Dann schneidet man den Stil ab, so dass sie "stehen" könnten. Da wo wir den Stil abschneiden befindet sich ja der Artischockenboden, das Beste an der ganzen Sache. Und dort müssen wir ja nachher leicht hinkommen.
In einem großen Topf lässt man Wasser aufkochen und gibt noch etwas Salz und eine Scheibe Zitrone hinein sowie die Artischocken, die dort für mindestens zwanzig Minuten richtig kochen müssen. Sie müssen nichts schälen und nichts schneiden, außer eben den Stil zu entfernen. Wenn es anfängt nach Artischocken zu duften, könnten sie fertig sein. Ein Tipp: Wenn sie auf dem Teller richtig auseinander fällt und sich quasi wie eine Blume öffnet, ist sie fertig. Man muss nur an der Spitze oben die Blätter ein wenig mit der Gabel auseinander ziehen und es entfaltet sich die volle "Blütenpracht". Im Innersten, sozusagen unter den kleinsten Blättchen im Zentrum der Pflanze, befindet sich das Artischockenherz, das vom sogenannten "Heu" geschützt ist. Diese Fasern kann man vorsichtig abheben und entsorgen.
Es gibt viele Arten von Soßen und Zubereitungsmöglichkeiten. Ich mag es aber am liebsten ganz einfach: Mit Salz, Pfeffer und Butterflocken. Da schmeckt man die Artischocke pur! Man zupft Blatt für Blatt und isst nur das dickere Blattende, quasi da, wo die Blätter aus dem Herzen wachsen. Ein absoluter Genuß!
Aber nicht nur das. Dieses Distelgemüse kann neben etwas Eiweiß mit Carotin, Vitamin B, C, E (Antioxidanzien!) und heilsamen Flavonen aufwarten. Besonders interessant ist aber, dass die Artischocke Bitterstoffe aufweist, die die Gallentätigkeit anregt (Cynarin). Und die Galle ist bekanntlich wiederum für unsere Fettverdauung zuständig: Sie regt den Fettstoffwechsel an, senkt die Blutfettwerte und wirkt cholesteriensenkend. Man kennt vielleicht die gesamte Palette der Entschlackungspillen aus der Drogerie, die alle mit Artischockenextrakt arbeiten. Auch der Saft aus Artischocken wird für teures Geld für diese Zwecke angeboten. Im Übrigen ist die "essbare Distel" ebenso gut für die Leber, da sie bei der Regeneration der Leberzellen hilft und bei der Entgiftung des Körpers allgemein. Vor allem bei sämtlichen Stoffwechselkrankheiten wie Rheuma, Gicht, Fettsucht oder Drüsenerkrankungen kann die Artischocke mit ihren Inhaltsstoffen, v.a. mit ihren vielen Enzymen, heilend wirken.
Aber was soll´s: Ich finde sie einfach extrem geschmackvoll. Schon im18. Jahrhundert galt sie im Übrigen als exklusives Feinschmeckergemüse!